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Antrag / Anfrage / Rede

Kreistagssitzung am 18. März 2024, in Neckarwestheim

ÖDP-Kreisräte von links: Felix Gaida (Lauffen), Dr. Jürgen Zeller (Ilsfeld) und Klaus Ries-Müller (Bad Rappenau) mit der neu aufgebauten „Bottwartalbahn“

ÖDP-Kreisräte von links: Felix Gaida (Lauffen), Dr. Jürgen Zeller (Ilsfeld) und Klaus Ries-Müller (Bad Rappenau) mit der neu aufgebauten „Bottwartalbahn“

Pkt. 3: Stadtbahnverbindung Marbach-Heilbronn
Der Nachruf:
„Unfaßlicherweise und doch seit langem absehbar, fiel jetzt nach jahrzehntelangem Siechtum der letzte Teil unserer lebensnotwendigen BOTTWARTALBAHN einem beschämenden Meuchelmord zum Opfer. Wir glauben jedoch an die Wiederauferstehung! ….
In heller Freude, die Stief-Eltern: Un-Verantwortliche bei der Bahndirektion Stuttgart, beim Regierungspräsidium Stuttgart.
In tiefer Trauer, die Patin: Die Stadt Steinheim, die Angehörigen: Die Vernunft, die Umwelt, Pro-Bahn-Regionalverband Stuttgart.“ Zitat Ende.
Der war der "Nachruf" von Hans-Joachim Knupfer aus der Marbacher Zeitung, Ende 1990, verfasst in Form einer Todesanzeige! – nach der Stillung des letzten Teilstückes von Steinheim nach Marbach!
 
Der "Nachruf" von Hans-Joachim Knupfer in der Marbacher Zeitung, Ende 1990

Heute geht es um die Art und Weise der Wiederauferstehung der Bottwartalbahn:
Über Talheim, Ilsfeld (Variante 1) oder über Untergruppenbach, Abstatt (Variante 3).

Auch wir von der ÖDP haben die Argumente abgewogen:
Das Pendel der Waage ist dabei einige Male hin- und hergependelt.
Doch folgende Gewichte haben für uns dann den Ausschlag für die Variante 1 gegeben:  
- der höherer Reaktivierungsanteil (Alttrassenanteil) und damit der potentiell höherer Zuschuss (90 statt 75%)
- die leichten Vorteile beim Fahrgast-Potential und beim Nutzen-Kosten-Verhältnis  
- die leichten Vorteile für die Stadt HN bzgl. der Anbindung von Sontheim bzw. der Hochschule

Wir hoffen nun auf eine zügige weitere Umsetzung. Als langjähriger Kreisrat aus Bad Rappenau muss ich aber die Euphorie dämpfen. In Bad Rappenau hatten wir nach dem Grundsatzbeschluss (1993) über 20 Jahre (Dez. 2014) auf die Stadtbahn gewartet, bei einer vorhandenen Bahnstrecke.
Hoffen wir mal, dass in 10 Jahren die Bottwartalbahn fährt, den die Rahmen- und Förderbedingungen für die Bahn haben sich in der Zwischenzeit drastisch verbessert.  
Das alles so lange dauert, war nicht immer so:
Die Bottwartalbahn war mit 34 Kilometern die längste württembergische Schmalspurbahn und entstand in drei Bauabschnitten. Der erste von Marbach nach Beilstein wurde nach achtmonatiger Bauzeit 1894 eröffnet, der zweite nach Ilsfeld war 1899 fertig und das Schlussstück nach Heilbronn über Talheim um 1900. Also nach 6 Jahren war alles vorbei!  Heute kaum vorstellbar!

Für uns von der ÖDP könnte ein ganz anderes Problem den Bahnbetrieb erheblich blockieren:
Knapp 50 Prozent der ÖPNV-Beschäftigten werden bis 2030 in Rente gehen oder den Beruf verlassen, so eine aktuelle Studie im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland und VERDI (Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft) vom 12.3.2024.  
Fazit:
Der ÖPNV wird ohne bessere Arbeitsbedingungen und Finanzierung zusammenbrechen.
Dabei sollen bis 2030 die Fahrgastzahlen verdoppelt werden. Dafür sind 150 000 Fachkräfte notwendig.
Verdi fordert hier bessere Arbeitsbedingungen, was sicher richtig ist.
Das wird aber nicht reichen. Wir brauchen bis zur Inbetriebnahme der Bottwartalbahn autonom fahrende Stadtbahnen, zumindest als Pilotbetrieb.  
Wir verweisen hier auf unseren Antrag zum Haushalt: Den Stadtbahnverkehr verlässlich und zukunftssicher machen: Runder Tisch autonomes Fahren mit der Stadtbahn.

Wir bitten Sie Herr Landrat Heuser, die Landtagsabgeordneten dieses Thema in Stuttgart und Berlin vehement einzufordern.