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Leserbrief zu: Leserbrief „E-Auto“ von Wolfgang Hahnen: KST, 08.05.2017

Der Leserbriefschreiber geht davon aus, dass Elektrofahrzeuge „über eine Nischen- oder Randerscheinung nicht hinaus kommen“.
„Wo soll denn der ganze Strom herkommen?“
Allein die Umstellung aller Straßenlampen auf LED-Technik spart so viel Strom, dass damit zwei Millionen  Elektroautos fahren können.

„Halten das die Leitungen aus?“
Auch heute schon schalten viele Haushalte zur Mittagszeit ihre Elektroherde ein, unkoordiniert und unter Umständen gleichzeitig.
Ein privater PKW steht 23 Stunden am Tag. Dadurch kann das Laden so gesteuert werden, dass das Netz nicht überlastet wird und dass vor allem dann geladen wird, wenn genügend Solar- und Windstrom zur Verfügung steht.
Wird ein Teil der Batterieenergie wieder ins Netz zurück gespeist, können Schwankungen der regenerativen Energie ausgeglichen werden. Das Elektroauto ist ein rollendes Kraftwerk: Werden zukünftig nur 20% von zwei Millionen Fahrzeugbatterien als Regelenergie benutzt, so entspricht dies rechnerisch der Energie von 5 Atomkraftwerken (rund 10 Gigawattstunden).
Das ist keine Zukunftsvision, sondern heute schon bei Stationärbatterien im Einsatz.  
„Auf einer Fahrt von Heilbronn nach  Hamburg muss nach 400 km aufgeladen werden, was pro 100 km 40 Minuten dauert.“
Ab 2020 werden die Elektrofahrzeuge 600 – 700 Kilometer Reichweite haben, mit einer Ladezeit von 15 – 30 Minuten (auf 80 Prozent der Batteriekapazität). Dazu reicht eine Kaffeepause, die man nach 700 Kilometer sowieso mal einlegen sollte.

BMW hat gerade angekündigt in 2020 Elektroautos anzubieten, die genauso viel kosten wie ein Verbrenner. Dabei liegen die Betriebskosten heute bereits  bei einem Drittel eines Verbrenners.
Die Frage ist nicht, ob sich die Elektroautos durchsetzen. Die entscheidende Frage ist, wo sie sich zuerst durchsetzen und noch wichtiger wo sie – inklusive der Batterien – produziert werden.
Da wurden in China bereits vor Jahren die Weichen gestellt. In 10 Jahren wird dort der Verbrenner nur noch ein Nischendasein führen. Das heißt, auch die deutschen Hersteller werden dort  nur noch wenige Verbrenner verkaufen. Und falls wir heute die falschen Weichen stellen, importieren wir  unsere Elektrofahrzeuge dann aus China.

Klaus Ries-Müller, Bad Rappenau

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